Isidor Braun (1759-1841) war während seiner Militärzeit 1. Beschlagschmied Kaiserin Maria Theresias. Er errichtete 1798 in Konstanz die erste und einzige Feilenhauerei im Schwarzwaldgebiet.
Isidor Karl Braun (1801-1866) verlegte die Firma in den großen Wirtschaftsraum der österreich-ungarischen Monarchie, übersiedelte 1848 nach Schöndorf bei Vöcklabruck und erwarb einen Besitz der Grafen Engl, der wegen der vorhandenen Wasserkraft seinen Wünschen besonders entsprach. Er baute das Schloss aus und errichtete ein Hammerwerk sowie eine Tiegelgussstahlhütte. Seine Kenntnisse der Tiegelgussstahlfabrikation, die er sich in England angeeignet hatte, waren auch der Grund für die hervorragende Qualität der Produkte, die dem Werk den besten Ruf einbrachten. 1863 übergab er den Besitz Schöndorf je zur Hälfte an zwei seiner Söhne, die das Unternehmen I. Braun’s Söhne gründeten.
1873 stellte das Unternehmen bei der Weltausstellung in Wien neben Gussstahl-Feilen auch Federn und Achsen für Eisenbahnwaggons, Sättel, Kürasse und Pickelhauben aus Gussstahl aus. Auf Grund des Patentgesetzes vom 11. Jänner 1897 wurde der Firma das Patent für Spezialstahl (Chrom-Nickel-Vanadium-Stahl) für Panzerplatten erteilt.
Am 7. Oktober 1904 übergab Johann Ulrich Isidor Braun das Unternehmen an die nächste Generation.
1906 kaufte Martin Braun (1825-1898) die Zöblmühle am Werkskanal und führte die Firma gemeinsam mit seinem Bruder Johann Ulrich Isidor (1835-1907) bis 1898. Martin starb kinderlos, vererbte aber seinen Betriebsanteil an seinen Neffen Ernst Theodor. Der dritte Bruder Leopold gründete eine Brauerei in Puchheim.
Isidor Adolf Braun (1868-1925), Absolvent der TU Wien, erwarb die Erfindung der Stahlraffination auf elektrischem Wege des Schweden Frederik Adolf Kjellin (1872-1910) im Jahre 1902. Das Elektrostahlwerk wurde 1906 mit dem kjellinschen Elektrostahlofen eingerichtet und war der 1. Induktionsofen in Mitteleuropa. Er leitete des Unternehmen gemeinsam mit Ernst Theodor Braun (1870-1907), Absolvent der TU Leoben, von 1898 bis zu dessen Tod. Da Ernst Theodor kinderlos starb, ging sein Anteil wieder an Isidor Adolf, der damit wieder Alleineigentümer wurde.
Dipl.-Ing. Martin Isodor Braun (1906-1997) wurde technischer Leiter und Chef der Konstruktion. Unter seiner Leitung wurden Automaten und Maschinen zur Rationalisierung der Feilenproduktion, Schmiedemaschinen und Trennschleifmaschinen entwickelt. Dipl.-Ing. Walter Dusl (geb. 1908), Gatte von Maria Dusl, geb. Braun, leitete den Aufbau der Materialwirtschaft, der Logistik und des Finanzwesens. Auch beim Einkauf und im Export der Feilen war er maßgeblich beteiligt. In der Weltwirtschaftskrise 1928-1938 mussten die Zweigwerke in Pichlwang und Zöblmühle sowie Immobilien der Eigentümer verkauft werden. Dkfm. Ernst Theodor Braun (geb. 1924) leitete den Aufbau des Vertriebs der Feilen und Trennschleifmaschinen, das Personalwesen und führte die Kostenrechnung ein. Er stellte auch die internationalen Kontakte zu anderen Feilenfabriken her und war verantwortlich für den Aufbau der Schleifmittelwerke.
Mit 10.09.1944 spaltete Stephanie Ringer (geb. Braun) die Schmiede „jenseits des Baches“ vom Unternehmen ab. Auch dieses Unternehmen, die heutige Ringer KG, besteht als Produzent von Gerüsten und Schalungen noch heute (Stand 2018). 1948, 100 Jahre nach der Gründung, wurde I. Braun’s Söhne eine KG. 1962 konnte die inzwischen stillgelegte Zöblmühle zurückgekauft und modernisiert werden. 1965 begann der Einstieg in den Maschinenbau durch den Bau einer Großtrennschleifmaschine, die Tyrolit für Forschungszwecke benötigte.
Mag. Gerhard Dusl (geb. 1949) organisierte den Einkauf und baute das Vertriebsnetz der Feilen mit Schwerpunkt in Europa, Nord- und Südamerika aus. Er wirkte als geschäftsführender Gesellschafter von 1975 bis 1989. Dipl.-Ing. Martin Christian Braun (geb. 1951) hatte nach der Tätigkeit in Frankreich und USA ab 1979 die Betriebsleitung inne, führte die betriebseigene EDV ein und baute den Vertrieb des Stahlwasserbaus auf. Ab 1989 war er Alleineigentümer der Braun Maschinenfabrik und der Braun Kraftwerke. Michael Braun (geb. 1957 als Sohn von Ernst und Waltraud Braun) trat 1975 ins Unternehmen ein und erweiterte den Absatz der Schleifmittel auf Unterlage. 1989 wurde er Geschäftsführer und Eigentümer der I. Braun’s Söhne Feilenfabrik sowie der Rapid-Schleifmittelwerke. 2007 verkaufte er die Liegenschaft der Feilenfabrik an die Maschinenfabrik.
Heute (2018) besteht die Maschinenfabrik weiterhin in Vöcklabruck.
Die seit 1952 unter der Marke Bludan bzw. Blu-Dan verkauften Feilen werden auch weiterhin erzeugt, seit 2007 allerdings durch das 1856 in Portugal gegründete und von Michael Braun geleiteten Unternehmen Tomé Fèteira in Vieira de Leiria.
Bludan-Feilen werden heute mit identischen EAN-Codes wie Feilen von Braun verkauft, der Vertrieb erfolgt offensichtlich über Stubai (ich habe schon Bludan-Hefte mit Stubai-Etiketten gesehen).
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